Ich bin hungrig
gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben.
Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.
Matthäus 25, 35 + 40
Bereits in der Abgeordnetenbibel 2012 schrieb ich über „Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Solidarität.“ Es kommen weniger Flüchtlinge in unserem Land an, doch die Ursachen für deren Migration sind nicht gelöst. Die Integration der vielen Flüchtlinge stellt unbestritten die ganze Gesellschaft vor große Herausforderungen und leider tritt viel zu oft Fremdenhass zu Tage, vor allem bei denen, die unser christliches Abendland „einmauern“ wollen. Flucht und Migration gab es immer, davon erzählt die Bibel an vielen Stellen. Auch in der deutschen Geschichte wanderten Menschen ein, die nicht in ihrer alten Heimat bleiben konnten. Mein französischer Nachname stammt nicht von den Hugenotten ab, sondern von den Waldensern.
Petrus Waldus war der Gründer einer vorreformatorischen Gemeinde im Grenzgebiet des Piemonts. Vom Papst exkommuniziert mussten die Waldenser fliehen; der Herzog von Württemberg gewährte ihnen die Gründung neuer Orte, zum Beispiel Pinache im Enzkreis. Von dort stammt mein Vater. Erst 2015 bat Papst Franziskus die Waldenser wegen der Verfolgung um Verzeihung. So lehren uns jahrhundertalte Zusammenhänge, dass Migration aus religiösen, politischen, auch materiellen Gründen schon immer auch zu unserem Land gehört hat. Menschlich, gerecht und solidarisch zu sein, gehört also zu unseren christlichen Aufgaben, die wir aus der Bibel entnehmen können.