Wer von diesen
dreien, meinst du, ist der Nächste geworden dem, der unter die Räuber gefallen war?
Der Gesetzeslehrer sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen!
Lukas 10, 36-37
Dieses Bibelzitat ist für mich wichtig, weil sich daraus ein direkter Auftrag Jesu Christi ableiten lässt, der mich und mein politisches Handeln prägt, gerade in der jetzigen Zeit der großen Flüchtlingsbewegungen. Papst Franziskus hat unter dem Eindruck der vielen weltweiten Krisen vom 8. Dezember 2015 bis zum 20. November 2016 ein außerordentliches Heiliges Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen, da ihm dieses Thema besonders am Herzen liegt. Die Barmherzigkeit soll während des Heiligen Jahres wieder neu in das Bewusstsein der Gläubigen gerückt werden.
Besonders berührt haben mich dabei die Worte von Papst Franziskus, dass Barmherzigkeit nicht nur ein frommes Wort, sondern ein ganzer Lebensstil sei. Deshalb versuche ich, den von Franziskus empfohlenen Dreischritt zur Umsetzung dieses Lebensstils – „Barmherzigkeit hat Augen, zu sehen, Ohren, zu hören, und Hände, um aufzuhelfen“ – als Maßstab für unser Handeln konkret anzuwenden. Wenn wir alle die Augen und Ohren offen halten, finden wir im Alltag viele Gelegenheiten, die Bedürfnisse von armen und leidgeprüften Menschen wahrzunehmen und ihnen konkret zu helfen, anstatt wie sonst nur allzu leicht in Gleichgültigkeit daran vorbeizugehen. Nur wenn wir das Gefühl der Barmherzigkeit verinnerlicht in unsere Herzen lassen, werden wir die großen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam meistern können.