Wenn ein Fremdling
bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken.
Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland.
3. Mose 19, 33f
Gerade in Zeiten wie diesen, in denen ein großer Teil der Weltbevölkerung auf der Flucht ist, sei es vor Krieg, Umweltkatastrophen oder Hunger und Verzweiflung, sollten wir uns immer daran erinnern, dass auch in diesem Land Flucht, Verfolgung und Vertreibung gerade einmal wenige Jahrzehnte her sind. Dass Europa lange Zeit Auswanderungs- nicht Einwanderungsland war. Dass es in der Menschheitsgeschichte immer Verfolgte gab, und jene, die sie bei sich aufgenommen haben.
Dass die Bibel selbst eine Geschichte von Flucht und Vertreibung ist. Und eine Geschichte der Aufnahme und des Neuanfangs. Doch gerade das wird allzu schnell vergessen. So haben Menschen, die einst selbst als Vertriebene kamen, heute kein Verständnis, Mitleid und Wohlwollen jenen gegenüber, die derzeit dieses Schicksal erleiden. Daher ist es mir wichtig, daran zu erinnern, dass überall auf der Welt bereits Menschen zu Flüchtlingen geworden sind und leider auch immer wieder werden können.