Man soll die Christen
lehren, dass es besser sei, den Armen etwas zu schenken und den Bedürftigen zu leihen, als Ablässe zu kaufen.
Martin Luther
Der mutige Martin Luther hat sich dagegen gewandt, dass man sich von Sünden freikaufen könne (Ablasshandel). Zugleich macht Luther im zitierten Spruch deutlich, dass es wichtig ist, ein soziales Gewissen zu haben, um Armen zu helfen und Bedürftige zu unterstützen – und zwar ohne Nützlichkeitsüberlegungen für sich selbst. Ich glaube und hoffe, dass es unter den demokratischen und unseren Staat tragenden Parteien einen Grundkonsens gibt, soziale Verantwortung für die Menschen in unserem Land zu übernehmen. Für mich als Sozialdemokrat gehört dazu auch die Chance auf Teilhabe und die Möglichkeit zu arbeiten; frei nach Luther möchte man sagen: „Der Mensch ist zur Arbeit geboren“. Arbeit zur Sicherung des eigenen Lebensunterhalts muss das Ziel unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung sein.
Ich denke, dass Arbeit der Kern einer sozialen Marktwirtschaft ist, die sich auch auf christliche Grundwerte beruft. Die von Sozialdemokraten, in ihrer über 150-jährigen Geschichte erkämpfte, gebührenfreie Bildung an unseren Schulen, ist ein wichtiger Schlüssel für die Chancengleichheit beim Start ins Arbeitsleben und die Teilhabe an unserer Gesellschaft. Dazu zähle ich auch zwei jüngere Errungenschaften der Sozialdemokratie in Land und Bund: Die Abschaffung von Studiengebühren an den staatlichen Hochschulen und den gesetzlichen Mindestlohn.