Furcht tut nichts
Gutes. Darum muss man frei und mutig in allen Dingen sein und feststehen.
Martin Luther
Martin Luther ist kein Politiker gewesen, aber er hat der Politik etwas zu sagen, nämlich, dass es ohne Zivilcourage nicht geht. Oder verstehe ich den Reformator etwa falsch? Mut hat er selber jedenfalls oft genug bewiesen. Auch war er als Christenmensch „ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan“.
Und Martin Luther ist kein Rohr im Wind gewesen, sondern ist – „Hier stehe ich und kann nicht anders“ – standhaft geblieben. Was für ein Unterschied zu dem, wie man uns Politiker heute sieht: zögerlich, weniger dem Gemeinwohl als anderen Interessen verpflichtet, also abhängig und unfrei; und nicht Überzeugungstäter, sondern austauschbare Figuren, die keinen couragierten Zug mehr wagen! Viel Vorurteil ist dabei, natürlich, aber auch nicht nur falsch. Und darum lass ich mir gerne von Martin Luther, dem Begründer der evangelischen Kirche, in mein katholisches Stammbuch schreiben: „Furcht tut nichts Gutes. Darum muss man frei und mutig in allen Dingen sein und feststehen.“ Komisch nur, dass das Gottvertrauen hier fehlt! Deshalb erlaube ich mir zu ergänzen: „… feststehen im Vertrauen auf Gott“.
Dieser Gott kommt übrigens laut Luther durch die Hintertür in die Welt. Aber das ist eine andere Geschichte.
Wolfgang Drexler (SPD)
geboren 1946 in Esslingen am Neckar; katholisch, verheiratet, eine Tochter, Oberamtsanwalt a.D., MdL seit 1988, Wahlkreis 7, Esslingen