Und Jesus trat herzu, redete mit seinen Jüngern und sprach: Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Matthäus 28, 18a und 20b
Dieser Satz, nach der Auferstehung Jesu, am Ende des Matthäusevangeliums, ist für mich der wichtigste Satz in der Bibel: dass nämlich Jesus wirklich immer, das heißt auch heute, bei uns – also unter uns – ist. Er ist in jedem Menschen. Er ist das lebende Abbild Gottes. Gott als das allumfassende, nicht personifizierte Grundsätzliche wird in Jesus zur Person. Damit wird etwas Göttliches in jedem menschlichen Wesen, in jedem Menschen, der mir gegenübertritt, möglich und – bei längerem Hinsehen – auch sichtbar.
Wie auch immer ich den Mitmenschen auf den ersten Eindruck empfinde; da gibt es ja Sympathie und Antipathie. Es gibt gerade in der Politik Freunde und Gegner. Ich bin mir irgendwann einmal in der Meditation bewusst geworden, dass meine Feinde von mir selbst gemacht sind. Feindbilder entstehen in meinem Kopf. Es sind Menschen, und wenn ich mich mit ihnen richtig auseinandersetze, kann ich es schaffen, aus dem Feind einen Gesprächspartner zu machen. Ich muss das zumindest versuchen.Ich glaube, wenn wir das alle versuchen, kommen wir weiter, kommen wir weg von diesen pauschalen Bildern, von diesen Verurteilungen, von diesen Ausgrenzungen, von dem Bild, dass bestimmte Menschen nicht zu uns gehören oder nicht zu unserer Kultur.
Ich glaube, es ist wichtig für uns alle, dass wir immer in dem Anderen, wenn wir ihm entgegentreten, das Bild Gottes vor Augen haben.
Manfred Kern
(Bündnis 90/ Die Grünen)
geboren 1958 in Mannheim; evangelisch, verheiratet, drei Kinder, Steuerberater, MdL seit 2011, Wahlkreis 40, Schwetzingen