Verleih deinem Knecht
ein hörendes Herz, damit er dein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht.
1. Könige 3, 9
Mit der Geschichte des jungen König Salomo habe ich mich in meinen Gedanken schon häufiger beschäftigt. Während eines Traums von Gott dazu ermutigt, sich etwas zu wünschen, verlangte der israelische König nach „einem hörenden Herz“. Dieses „hörende Herz“ hat Salomo sodann auch bekommen. Es hat seine Regentschaft geprägt. Und es hat sein Verhältnis zu den Menschen in seinem Land geprägt. Sie konnten sich fortan darauf verlassen, dass der König ihre Interessen erkannte und ihre Sorgen ernst nahm, dass er bei seinen Entscheidungen das Gute dem Bösen vorzog.
Genau das erwarten die Menschen auch heute von der Politik. Dass sie ihre Sorgen ernst nimmt, dass sie auf ihre Wünsche eingeht und überhaupt ein offenes Herz und Ohr für das hat, was die Menschen umtreibt. Ein „hörendes Herz“ wird auch weise genug sein, die Wirkung seines Handelns abzusehen. Es steht nicht nur für die Fähigkeit zuzuhören, sondern auch dafür, durch das Gehörte die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wenn jemand wirklich „mit seinem Herzen hört“, dann kommt noch mehr dazu: Er hat nicht nur den glasklaren Sachverstand eingeschaltet. Auch sein Mitgefühl für andere ist hellwach. Genau so stelle ich mir eine gute Politik vor.
Guido Wolf (CDU)
Minister der Justiz und für Europa
geboren 1961 in Weingarten (Ravensburg); katholisch, verheiratet, Rechtswissenschaftler, Richter Verwaltungsgericht, MdL seit 2006, Wahlkreis 55, Tuttlingen-Donaueschingen