Gebt aber Acht, dass
nicht die Freiheit, die euer Verhalten bestimmt, die Schwachen in der Gemeinde zu Fall bringt.
1. Korinther 8, 9
Die Aufforderung des Apostels Paulus an die Gemeinde in der freizügigen Hafenstadt Korinth gibt uns den Impuls, dass eine liberale Haltung auch immer die Auswirkung auf die Schwachen beachten soll. Damals ging es um die Frage des Umgangs mit Opferfleisch, das Götzen geweiht war. Die einen hatten dabei nur ihre Freiheit im Blick, welche jedoch andere in Bindungen und Abhängigkeit führen konnte. Auch heute gilt es achtsam zu sein, wo vermeintliche Freiheit Menschen abhängig macht oder schaden kann.
Die Bibel fordert uns auf, unsere Freiheit des Handelns immer auch von den Schwachen aus zu denken. Hierfür trägt der Staat und der Gesetzgeber eine besondere Verantwortung. Es gilt die Freiheit des Handelns mit der Verantwortung für die Schwachen in unserer Gesellschaft zu verbinden – dies ist auch ein Wesensmerkmal unserer sozialen Marktwirtschaft. Als Christ und Liberaler ist für mich deutlich, dass die Freiheit des eigenen Handelns dort eine Grenze findet, wo sie die Freiheit des Nächsten beschneidet.