Ihr seid das Salz der
Erde, Ihr seid das Licht der Welt.
Matthäus 5, 13a, 14a
Salz und Licht sind elementare Dinge, ihre Bedeutung entfalten sie aber erst durch ihre Wirkung. Salz schmeckt an sich nach nichts, macht Speisen aber schmackhaft und wir brauchen es zum Leben. Ohne Licht gibt es kein Leben, Licht macht anderes sichtbar. So sagt uns Jesus in der Bergpredigt, dass auch wir Menschen mit dem, was wir vermögen, eine Wirkung entfalten können. Er bürdet uns keine Aufgabe auf, die heißt: Ihr sollt das Salz der Erde sein, ihr sollt das Licht der Welt sein. Nein, er ermutigt uns, indem er sagt: Ihr seid es. Das empfinde ich als große Erleichterung. Und in welche Richtung wir wirken sollen, sehen wir aus dem Zusammenhang, in dem dieses Gleichnis steht. Es steht nämlich nach den Seligpreisungen.
Dort werden diejenigen als selig beschrieben, die eher am Rande der Gesellschaft stehen und nach Gerechtigkeit dürsten. Gerechtigkeit ist also das Ziel. Und eben keine bessere Gerechtigkeit, auf deren Suche wir uns immer abheben und abgrenzen müssten von anderen. Jesus sagt uns, dass wir auch genügen, wenn wir nicht gleich die große Tat reißen oder in allem eine riesige moralische Leuchte sind. Christsein funktioniert nicht nach dem Thermoskannenprinzip. Die hält nach innen warm und schließt nach außen ab. Christsein lebt durch Einbringen und Wirkung. Und das kann jede und jeder wagen. Das macht Mut!
Susanne Bay (Grüne)
geboren 1965 in Crailsheim; verheiratet, zwei Töchter, Diplom-Verwaltungswirtin, MdL seit 2016, Wahlkreis 18, Heilbronn